"Es bleibt festzuhalten, dass der Feminismus heute gespalten ist in einen tendenziell linken, intellektuellen Feminismus auf der einen Seite, der Hashtag-Aktionen wie #aufschrei(2013) oder #metoo (2017) initiiert hat, und einen ›Popfe-minismus‹ auf der anderen Seite, der sich gezielt vor allem mit Bildpolitik beschäftigt, um Sichtbarkeit kämpft und mit Bildern gegen Geschlechterkonventionen anzugehen ver-sucht. Zwar kommt es insbesondere im Social Web auch zu Überschneidungen, doch scheinen die beiden Pole stabil zu sein. Wegen dieser Spaltung und der Verachtung von Kon-sum- und Bildwelten haben es viele Feminist*innen verpasst, starke Gegenbilder zu schaffen. Und während beispielsweise durch Make-up und Mode immer wieder versucht wurde, Stärke auszudrücken, gab es aus den eigenen weiblichen Reihen keine Anerkennung für derartige Strategien.Viele Frauen weigern sich sogar dezidiert, starke weibliche Bilder zu entwickeln, und fordern im Gegenteil ein Bildverbot."