Mittwoch, 28. Mai 2025

Meine Fantasie nur KI Bilder?







Ich konnte nicht widerstehen und habe mit KI die Protagonisten Yun Chi und Lok Yee aus meiner Kurzgeschichte Blütenseelen zum Leben erweckt. Frage mich, ob das gut ist. Sind wir nicht häufig enttäuscht, wenn unsere Helden und Heldinnen auf der Leinwand eine Stimme bekommen, die nicht mehr unsere eigene innere Lesestimme ist. Jetzt, wo die erste Schöpfungseuphorie über das Video vorüber ist – die nur wenige Minuten angehalten hat – frage ich mich, wann die große Erschöpfung der vielen KI-Inhalte eintritt. Aktuell sind alle noch auf Droge.


Montag, 26. Mai 2025

A nice Cup of Tea

 



In meiner Kurzgeschichte Blütenseelen ging es oft um Tee. Aber wie macht der normale Durschnittsteebeutelnutzer den perfekten Tee? George Orwell (1984) hat dazu einen kleinen Essay verfasst.


"Some people would answer that they don’t like tea in itself, that they only drink it in order to be warmed and stimulated, and they need sugar to take the taste away. To those misguided people I would say: Try drinking tea without sugar for, say, a fortnight and it is very unlikely that you will ever want to ruin your tea by sweetening it again."



Freitag, 23. Mai 2025

Blütenseelen

 

Kurzgeschichte über eine Ehepaar aus China in Deutschland, die einen Garten haben und Kirschblüten einen besonderen Wert haben.



Meine Geliebte Lok Yee,

wie gerne würde ich aus der Ferne zuschauen, wie du deine Haare hochsteckst. Besonders, wenn du versuchst, deine Nackenhaare zu bändigen. Ich vermisse dich sehr. Entschuldige meinen späten Brief. Jetzt erst habe ich Zeit gefunden, dir zu schreiben. Die Flüge waren anstrengend. Alles war neu für mich. Im Flugzeug habe ich Trottel, alles falsch gemacht. Herr Lam hat seine Zusagen eingehalten. Es gab keine Probleme mit meinen Papieren. Er hat ein gutes Verhältnis zu den Beamten und kennt viele persönlich. Die Rezepte sind einfach, ich habe sie schnell gelernt. Die Deutschen haben keine großen Ansprüche. Herr Lam sagt, sie wüssten nicht, dass Essen für uns Chinesen der Himmel ist. Er behauptet, dass sie keine Ahnung haben. Sie könnten keinen Fisch, kein Gemüse, Schwein oder Ente zubereiten. Ich soll nur darauf achten, dass die Portionen groß sind, dann gebe es keine Probleme. Die indonesischen Hilfsköche sind freundlich und sprechen Kantonesisch. Die Kellner kommen auch aus Hongkong. Wir verstehen uns alle sehr gut. Die Stadt habe ich noch nicht angeschaut. Von den Menschen hier bekomme ich nichts mit. Vor meiner Abreise hattest du meine Hemden mit deinem Parfüm eingesprüht. Ein Hemd habe ich noch nicht getragen. Bevor ich anfange zu arbeiten, schnupper ich immer dran. So bist du in meiner Nähe. In ein paar Wochen sehen wir uns wieder. Das Geld für das Ticket bringt der Cousin von Herr Lam vorbei. War er schon da? Er kümmert sich um alle Formalitäten und bringt dich auch zum Flughafen. Du kannst ihm vertrauen. Mach dir keine Sorgen. Seine Familie lebt hier auch. Schick mir ein Telegramm, bevor du abfliegst. Ich will alles vorbereiten. Wenn du kommst, mache ich dir Meeresforelle nach Chaozhou-Art. Die magst du doch so gern. Kannst du bitte Salzpflaumen aus Tantes Yan Ting Laden mitbringen, hier bekomme ich sie nicht. Ihre Schatzkammer fehlt mir. Ich muss hier alles bestellen. Es dauert ewig, bis etwas geliefert wird. Bitte vergiss nicht, das Grab meiner Eltern zu besuchen, bevor du abreist. Stelle eine Schale Reis und Reisschnaps für mich hin. Hier wird es uns besser gehen. Ich kann es kaum erwarten, dich zu sehen.

Dein liebender Mann

Yun Chi


Kirschblütenblätter landen auf dem Wasser. Sie drängeln sich um das Schilf. Sie wollen ans Ufer, zurück auf die Bäume in den Frühling. „Wer hätte gedacht, dass diese Skelette jedes Jahr wieder erblühen. Meine kleinen Blütenseelen, wie ich euch vermisst habe“, murmelt Lok Yee. Sie hält sich an ihrem Teebecher fest und schaut auf ihren Teich. Becherwärme fließt durch ihre Finger. Gut gegen Gicht. Gut gegen das kalte Land. Ihr halbes Leben hat sie hier verbracht, aber an das Wetter kann sie sich nicht gewöhnen. Selbst der Mai ist hier ein Schattenmonat, dagegen ist die Rückseite des Mondes ein Paradies, denkt sie. Davon hatte Yun Chi in seinem Brief nichts geschrieben. Sie waren frisch verheiratet und schon getrennt. Es war ein dünner hellblauer Brief mit einem blau-rot gestreiften Rand. Auf den Briefmarken war ein weißer Vogel, der aus vielen kleinen weißen Vögeln bestand. Yun Chis Schrift schimmerte durch den Umschlag. Elf Tage hatte der Luftpostbrief gebraucht. Er verschwieg ihr auch, dass er sein Zimmer mit den Köchen teilen musste und dass Herr Lam zwei Gehälter einbehielt, weil er Unkosten hatte. Von der vielen Arbeit erfuhr Lok Yee nichts. Er schuftet rund um die Uhr, weil er viele Zutaten, die er nicht bekam, selbst herstellen musste oder in Herrn Lams anderen Chinarestaurant als Koch einsprang. An solchen Tagen blieb sein Bett kalt. Schlafengehen lohnte sich nicht, weil er gleich wieder aufstehen musste. Er legte sich dann Pappen vor den Herd in der Küche und schlief dort ein wenig....

Lust auf mehr Worte? Den ganzen Text gibt es als Newsletter. Abonniere Ponysülze.

Sonntag, 18. Mai 2025

Auslöser

 

Schlenderte meinen Gedanken hinterher

Das Wort Ruinenempfindsamkeit bremste mich

Zwei Männer gingen an mir vorbei

Sehr schnell und sehr laut

Informativer Schall

Als wollten sie sich immerzu selber überholen

Manchmal blieben sie kurz stehen

und zeigten auf die schönen Häuser

Sie tauften alle auf den Namen Kapitalanlage

Den Häusern und mir war es egal 

es gab kein Echo


Dieser Text erschien auf meinen alten Blog Photo Ranch am 19. November 2011

Post Brainrot

  "Die Schwägerin einer meiner Freundinnen hat neuerdings in ihrer Wohnung ein Telefon! Sie kann bei einem Lieferanten etwas bestellen,...