Donnerstag, 7. März 2024

Passdeutscher


Passdeutscher: Wenn du als Vater einen Chinesen hast und Deutscher werden willst



Januar 2024 – Freitagabend in der Hamburger Innenstadt. Es ist sehr ungemütlich. Das eisige Wetter lädt auch nicht zum Verweilen ein. Die wenigen Passanten wollen schnell nach Hause und ihren Feierabend genießen. Es weht von allen Seiten. Der Januarwind kann sich nicht entscheiden. Er ist aus jeder Richtung fies. Ich ziehe mich tief in meinem Mantel zurück. Es bringt nichts. Die Kälte kriecht durch alle Schichten Stoff.

Klar könnte ich mir auch etwas Besseres zum Wochenende vorstellen, als hier an einer Anti-AfD-Demo teilzunehmen. Aber es musste sein. Jetzt auf dem Sofa zu chillen und gemütlich eine Serie zu suchten, ist keine Option mehr für mich. Mit ein paar tausend Menschen teile ich meinen Zorn: Eine rechtsextreme Partei darf offen ihr Gift versprühen. Dafür schäme ich mich. Die Demonstranten werden laut, aber es bleibt friedlich, keiner schwenkt einen Galgen. Dass an den nächsten Wochenenden hunderttausende Menschen sich dem Protest gegen die AfD anschließen, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht. 

Die Empörung ist groß in Deutschland, seit die Details über ein Geheimtreffen von AfD-Politikern und Rechtsradikalen in einem Hotel bei Potsdam bekannt geworden sind. Hier wurde ein Masterplan zur Remigration, also der Rückführung von Millionen Menschen mit einer Zuwanderungsbiografie, vorgestellt. Es würde mich und meine Geschwister, viele Freunde, Kollegen und Kolleginnen treffen. Nach den Vorstellungen der AfD müsste ich meine deutsche Staatsangehörigkeit zurückgeben. Ich wäre dann wieder staatenlos.......

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